Zi fordert „Patientensteuerung aus einem Guss“

(Bild: Dziurek/Shutterstock)Berlin (Zi) – Laut Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung wird unter anderem eine Reform der Akut- und Notfallversorgung angestrebt. Auf der „3. Urgent Care Conference“ wurde in diesem Zusammenhang eine „Patientensteuerung aus einem Guss“ gefordert.

Der Bundestag hatte im Oktober 2024 bereits in 1. Lesung über das noch vom alten Bundeskabinett im Sommer 2024 beschlossene Gesetz zur Reform der Notfallversorgung beraten. Dieses zielt insbesondere auf eine bessere Patientensteuerung ab, um die Notaufnahmen der Krankenhäuser wirkungsvoll zu entlasten.

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Vor diesem Hintergrund standen bei der „3. Urgent Care Conference“ des Zentralinstitutes für die kassenärztliche Versorgung (Zi) multidisziplinäre Erkenntnisse aus einer Vielzahl von Studien und Modellprojekten der intersektoralen Zusammenarbeit in der Akut- und Notfallversorgung im Mittelpunkt.

„Zu viele Menschen wenden sich mit Behandlungsanliegen, die aus medizinischer Sicht keine Notfälle sind, an den Rettungsdienst oder die Notaufnahme einer Klinik. Diese Strukturen der Notfallversorgung sind nicht nur besonders teuer. Die Kapazitäten können wegen des immer schärfer zu Tage tretenden Fachkräftemangels auch nicht beliebig ausgedehnt werden“, sagte der Zi-Vorstandsvorsitzende Dr. Dominik von Stillfried. „Damit besteht die Herausforderung, genau jene Behandlungsanliegen zu erkennen, die zur Entlastung der Notfallversorgung andernorts angemessen versorgt werden können.“

Seit einigen Jahren wird deshalb sehr intensiv daran gearbeitet, die vertragsärztliche Regelversorgung in den Praxen und den ärztlichen Bereitschaftsdienst mit den Notaufnahmen der Kliniken und dem Rettungsdienst besser zu vernetzen. Ziel ist es, Hilfesuchende zur richtigen Zeit in die jeweils richtige medizinische Versorgungsebene zu steuern.

„Der Gesetzgeber will eine direkte Kooperation zwischen 112 und 116117 verankern. Das Ziel ist es, Notfälle schnell innerhalb sowie weniger dringliche Fälle angemessen außerhalb der Notfallversorgung zu behandeln“, erläuterte Dr. von Stillfried. „Dies soll durch eine inhaltliche Abstimmung der standardisierten Notrufabfragen und durch die gegenseitige digitale Fallübergabe erreicht werden. Kurzum: Mit Blick auf das vorgesehene verbindliche Primärarztsystem brauchen wir eine Patientensteuerung aus einem Guss. Wir brauchen ein Steuerungssystem, das an den Versorgungsschnittstellen nicht abbricht, sondern diese im Sinne einer effizienten Patient Journey überwindet.“

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