BAND rät zu verlängerter Notarzt-Ausbildung
(Bild: Nehris/Shutterstock)Berlin (BAND) – Die Bundesvereinigung der Arbeitsgemeinschaften der Notärzte Deutschlands (BAND) fordert eine Ausweitung der Ausbildungszeit für Notärztinnen und -ärzte. Außerdem empfiehlt die BAND die Einführung eines spezialisierten Notarztes für schwierige Einsätze.
„Wir haben in Deutschland eine gute Notarzt-Ausbildung und eine gute notärztliche Versorgung“, stellt der Vorsitzende der BAND, Dr. Florian Reifferscheid, fest. „Aber die Ansprüche an die Notärztinnen und Notärzte draußen sind in den vergangenen Jahren höher und das Spektrum breiter geworden.“
Weil Notärztinnen und Notärzte inzwischen oft Aufgaben mit höherem Schwergrad bewältigen und eine größere Kompetenz als Notfallsanitäterinnen und -sanitäter haben müssten, schlägt die BAND eine Verlängerung der Ausbildungszeit im Krankenhaus von 24 auf 30 Monate vor. In den zusätzlichen Monaten sollten die Medizinerinnen und Mediziner auf der Intensivstation lernen, wie kritisch Kranke oder Schwerverletzte beatmet, wie hochwirksame Kreislaufmedikamente angewendet und wie Therapie-Konzepte geändert, ausgeweitet oder am Ende eines Lebens in Würde beendet werden. Während einer Ausbildungsphase in der Kinder-Notfallversorgung oder Kinder-Anästhesie sollten sie die Versorgung von Säuglingen, Kindern und Jugendlichen für den Notfall ausführlich trainieren. Darüber hinaus sollten die Ärztinnen und Ärzte in der klinischen Ausbildung die möglichen Varianten von Narkosen genauer kennenlernen.
„Wir brauchen einen geordneten Kompetenzerhalt“, stellt der BAND-Vorsitzende Reifferscheid zudem fest. „Und aus meiner Sicht ist es ganz, ganz wichtig, dass wir bundesweit eine einheitliche Fortbildungspflicht für Notärztinnen und Notärzte einführen.“ Derzeit gebe es in den Bundesländern, Ärztekammer-Bereichen und Rettungsdienstbezirken dafür sehr unterschiedliche Konzepte.
Zudem soll bei besonders anspruchsvollen Einsätzen neben dem regulären Notarzt ein erfahrener Kollege zusätzlich mitgeschickt werden. Diese Spezialisten könnten mit einem Medical Intervention Car (MIC) oder dem Rettungshubschrauber zum Patienten gebracht werden. Indikationen wären zum Beispiel eine Kinder-Beatmung oder eine Brustkorb-Eröffnung für eine Herz-Lungen-Wiederbelebung.
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