„Helfende Hand“: Auszeichnung für Projekte im Bevölkerungsschutz
(Bild: Björn-Arne Eisermann)Berlin (lse) – Bei einer zentralen Veranstaltung im Bundesministerium des Innern in Berlin sind am 1. Dezember die Gewinnerinnen und Gewinner des Förderpreises „Helfende Hand“ 2025 ausgezeichnet worden. Die Auszeichnung gilt als höchste staatliche Würdigung für ehrenamtliches Engagement im Bevölkerungsschutz und steht für Projekte, die Innovation, Vorbildcharakter und nachhaltige Wirkung miteinander verbinden. Aus 398 Bewerbungen gelangten 16 Projekte in die Endrunde, bevor eine neunköpfige Fachjury aus Vertreterinnen und Vertretern der im Bevölkerungsschutz tätigen Organisationen die Preisträger bestimmte.
Parlamentarischer Staatssekretär Christoph de Vries überreichte die Preise und betonte in seiner Ansprache die Bedeutung des Ehrenamts für einen funktionierenden Bevölkerungsschutz. Die Auszeichnung mache sichtbar, welche Impulse von engagierten Helferinnen und Helfern ausgehen und wie sehr Innovationen aus den Organisationen heraus die Einsatzfähigkeit im Alltag wie in Krisen stärkten. Auch BBK-Präsident Ralph Tiesler hob hervor, dass freiwillig Engagierte mit Erfahrung, Ideen und Verlässlichkeit maßgeblich zur Widerstandsfähigkeit des Systems beitrügen. Die prämierten Projekte zeigten exemplarisch, welches Potenzial durch kontinuierliche Mitwirkung entstehe.
In der Kategorie Innovative Konzepte setzte sich der DRK-Kreisverband Ravensburg mit dem „Kinder-Krisen-Einsatzdienst“ durch. Das Projekt richtet sich an Kinder, die in Akut- oder Krisensituationen psychosoziale Unterstützung benötigen. Speziell geschulte Ehrenamtliche begleiten die Betroffenen unmittelbar nach belastenden Ereignissen, stabilisieren sie mit altersgerechtem Material und unterstützen Familien in der ersten Phase der Verarbeitung. Nach Angaben des Kreisverbandes soll verhindert werden, dass junge Betroffene in Einsätzen übersehen werden oder ohne angemessene Begleitung bleiben.
(Bild: Björn-Arne Eisermann)Im Bereich Unterstützung des Ehrenamtes ging der erste Preis an das Programm „Studi-PUK“, ein gemeinsames Projekt der Fachhochschule Münster und des DRK-Landesverbandes Westfalen-Lippe. Studierende absolvieren dabei 30 Lerneinheiten einschließlich einer Katastrophenschutzübung und werden zu Pflegeunterstützungskräften qualifiziert. Das Konzept zielt darauf ab, künftige Fachkräfte frühzeitig an Aufgaben des Bevölkerungsschutzes heranzuführen und gleichzeitig Hilfsorganisationen zu entlasten. Verantwortliche verweisen darauf, dass Teilnehmende über die Ausbildung hinaus häufig langfristig im Ehrenamt bleiben.
Der ASB-Regionalverband Rhein-Erft/Düren erhielt den Preis in der Kategorie Nachwuchsarbeit für das Projekt „Wasserrettung meets Katastrophenschutz“. Das Schulprogramm entstand nach den Hochwasserereignissen 2021 und vermittelt Kindern ab der fünften Klasse grundlegende Kenntnisse zu Gefahren am und im Wasser. In Übungen an regionalen Gewässern sollen Schülerinnen und Schüler lernen, Situationen realistisch einzuschätzen und angemessen zu reagieren. Die Verantwortlichen berichten, dass die praktische Erfahrung die Selbstwirksamkeit der Teilnehmenden stärkt und diese motiviert, sich weiter im Ehrenamt zu engagieren.
Parallel zur Juryentscheidung wurde erneut ein Publikumspreis vergeben. Mit 2.525 von insgesamt 9.803 Stimmen setzte sich in diesem Jahr das Projekt „Mayday-Arena Hamburg“ des TFA-TEAMs Hamburg durch.
Erstmalig wurde zudem ein Sonderpreis verliehen, der das Thema Inklusion im Bevölkerungsschutz hervorhebt. Ausgezeichnet wurde das Projekt „Erste Hilfe kennt keine Barrieren – Inklusiv im Einsatz“ der Malteser Jugend Bremen. Die Initiative richtet an einer Schule für hörbeeinträchtigte und gehörlose Kinder einen inklusiven Schulsanitätsdienst ein. Vermittelt werden Erste-Hilfe-Maßnahmen in Gebärdensprache, ergänzt durch visuelle Hilfsmittel und praktische Übungen. Die Jugendlichen sollen befähigt werden, ihre individuellen Stärken einzusetzen und Verantwortung als Ersthelfende zu übernehmen. Der Ansatz verfolgt das Ziel, Barrieren abzubauen und Teilhabe im Bevölkerungsschutz nachhaltig zu stärken. Der erstmals vergebene Preis soll modellhafte Lösungen sichtbar machen, die Vielfalt als Ressource begreifen.
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